Blattgold , Häutchengold,
Bezeichnung für Blättchen aus sehr dünnem, hochfeinem Gold. Die Stärke des Blattgoldes hängt von seiner Verwendung ab.
Allgemein war früher stärkeres Blattgold gebräuchlich. In alten Quellen heißt es, man solle aus einem Dukaten nicht mehr als 100 Blatt schlagen. Aus der gleichen Menge Goldes werden heute 1000 Blatt und mehr hergestellt. Das bei mittelalterlichen Tafelbildern verwendete Blattgold ist etwa 1/200 bis 1/300 mm stark. Heute misst Blattgold gewöhnlich nur 1/1000 mm. Oftmaliges „Abstauben“ eines mit solch dünnem Blattgold vergoldeten Rahmens lässt daher schon bald den * Bolus zum Vorschein kommen.
Bereits vor 4000 Jahren haben Blattgoldschläger in Mesopotamien mit fünf Kilogramm schweren Hämmern das zwischen Leder, später zwischen * Pergament liegende * Feingold ausgeschlagen. Die Goldoberfläche wird dadurch viel größer und das Gold dünner sowie härter. Das so bearbeitete Feingold wird in gleich große Stücke geschnitten und durch Glühen wieder erweicht. Sind die aufeinandergeschichteten Goldblättchen schon sehr fein, legt man sie zwischen „Goldschlägerhäutchen“ (das feine Oberhäutchen des Ochsendarms) und verwendet leichtere Hämmer. Die Prozedur wird so lange fortgesetzt, bis das Blattgold die gewünschte Stärke aufweist.
Bei der Blattgold-Vergoldung gibt es grundsätzlich zwei Verfahren:
1. die Glanzvergoldung oder * Polimentvergoldung, früher im Volksmund auch * Branntweinvergoldung genannt, und
2. die Mattvergoldung oder * Ölvergoldung. Das Aufbringen des Blattgoldes geschieht mittels des so genannten * Anschießers. Von vergoldeten Plastiken sowie Bilder- und Spiegelrahmen abgesehen, wurde Blattgold früher auch von Malern und Buchbindern verwendet (* Goldschnitt). Vgl. * Zwischgold.
Aus: W. THEOBALD, Die Herstellung des Blattmetalls in Altertum und Neuzeit, Hannover 1912.